Matthias Wunsch
Susanna vor Kap Horn, 2015
Wasserlösliche Tempera auf Hahnemühle Künstlermalkarton 300g/qm
50 x 70 cm
ohne Rahmen
Das Gemälde wurde im Fernsehen auf ARD gezeigt am 22. Januar 2018 um 20.15 Uhr in der Dokumentation „Wo unser Wetter entsteht-Wind /2“.
Das Gemälde stellt das Hamburger Vollschiff (Dreimaster mit Rahsegeln an allen drei Masten) SUSANNA am 07. Oktober 1905 während seiner legendären 99-tägigen Kap-Horn- Umsegelung (längste Kap-Horn- Umsegelung aller Zeiten) dar.
Die SUSANNA ist in der Mitte der rechten Bildhälfte dargestellt. Sie segelt weit überkrängend hart am Wind und hat nur wenige Segel gesetzt, von denen alle bis auf den Besan am Heck zerrissen sind. An ihrem Heck weht die schwarz- weiß rote Handelsflagge des Deutschen Kaiserreichs. Der Rumpf der SUSANNA ist mit dem typischen schwarz-weißen Pfortenband bemalt, das ursprünglich dazu diente, bei Handelsschiffen eine stärkere Bewaffnung vorzutäuschen. In der linken Bildmitte im Hintergrund erhebt sich die düstere Dreiecksgestalt des Kap Horn, auf das die SUSANNA zugetrieben wird. Der Horizont verläuft etwa an der Hälfte des Bildes, so dass der Himmel etwa die obere Bildhälfte einnimmt, das Meer die untere. Von Westen (links im Bild) zieht eine gewaltige Sturmfront mit schwarzen Wolken auf, die in der linken Bildhälfte bis zur Wasseroberfläche herabreicht und an eine gigantische Hand erinnert. Der Himmel hinter dem Kap und hinter der SUSANNA ist in hellen Grautönen gehalten, von denen sich die dunklen Masten des Schiffes gut abheben. So stehen die beiden „Kontrahenten“, d.h. Kap Horn und die SUSANNA, auch farblich in einem gewissen Zusammenhang.
Das Meer ist in Grün-und Schwarztönen gehalten. Der gewaltige Wellengang ist dem Logbucheintrag des damaligen Dritten Offiziers H. Schmütsch (im Buch „Windjammer“ von Jochen Brennecke auf S. 106, Abs. 3)nachempfunden: „Kap Horn ist in Sicht. (…) Die See läuft sehr hoch, und es steht eine gewaltige Dünung aus West. Die SUSANNA hat oft das ganze Vorgeschirr unter Wasser. In der Nacht geschieht es zweimal, dass sie von vorn bis achtern von Wellenbergen überrollt wird.“ Dies kommt besonders bei der vordersten Welle zum Ausdruck, die die ganze Länge und auf der linken Seite die halbe Höhe des Bildes einnimmt. Ihr Kamm verläuft etwa spiegelbildlich zur unteren Kontur der Wolken in der oberen Bildhälfte. So scheint es, als ob die SUSANNA von Sturm und Wellengang quasi „in die Zange“ genommen würde.
Matthias Wunsch "Susanna vor Kap Horn"
Die Fähigkeit zum künstlerischen Schaffen ist Ausfluss des göttlichen Schöpfertums, das dem Menschen mitgegeben wurde, als Gott ihn nach seinem Ebenbilde schuf... mehr lesen