Matthias Wunsch
Marguerite und die Juwelen, 2017
Nach der „Juwelenarie“ aus der Oper „Faust“ von GounodWasserlösliche Tempera auf Hahnemühle Künstlermalkarton 300g/qm
100 x 70 cm
ohne Rahmen
Die Handlung spielt im 16. Jahrhundert, im Frühling etwa zur Osterzeit. Von Mephisto und Faust im Mittelgrund rechts betrachtet, kniet Marguerite (Gretchen) links im Vordergrund in ihrem Gartenpavillon. Sie schmückt sich mit den Juwelen, die sie, wie auch den Prunkspiegel in ihrer linken Hand, gerade aus dem reich verzierten Kästchen auf dem Schemel vor ihr entnommen hat, das Mephisto für Faust (beide im Hintergrund rechts)auf die Schwelle ihres Gartenpavillons gestellt hatte. Voll Verzückung legt sie die reichen Schmuckstücke an, betrachtet sich in dem Spiegel und ruft aus: „Marguerite, das bist nicht mehr du, das ist die Tochter eines Königs, der man huldigt, wenn sie vorübergeht!“ Marguerite ist als sehr junges, blondes und attraktives Mädchen dargestellt, deren Gesichtsausdruck großes, freudiges Erstaunen über die prachtvollen Juwelen widerspiegelt. Wie in der Arie beschrieben, hat sie bereits eine goldene, edelsteinbesetzte Halskette und Ohrringe angelegt, während sie in das Armband in gekünstelter Haltung zwischen Daumen und Mittelfinger hält. Sie trägt ein Kleid mit stark akzentuiertem Faltenwurf, dessen hellblaue Farbe an die Mariendarstellungen dieser Zeit erinnert und ihre christliche Glaubensfestigkeit symbolisiert. Das Krönchen auf dem Spiegel verbildlicht, dass Marguerite sich wie eine Königstochter fühlt. Die Reliefs auf dem Kästchen stellen das Schicksal dar, das Marguerite nach Mephistos Plan erwartet: Die Liebe zu Faust, die Kindstötung und schließlich ihre Hinrichtung. Ganz links neben ihrem Fuß liegt der Blumenstrauß ihres jugendlichen Bewunderers Siebel, dessen schüchterne Liebe sie aber nicht erwidert. Mephisto in einer schleicherischen Haltung umfasst den durch seine Zauberkunst in einen schönen jungen Edelmann verwandelten Faust fast wie eine Spielfigur vor sich her. Hinter den Blütenbäumen und dem Fachwerkhaus erheben sich auf der linken Blidhälfte im Hintergrund die Häuser und Türme der Stadt Leipzig. In Gounods Oper wird die Stadt Leipzig zwar nicht namentlich erwähnt, jedoch kann man daraus, dass die Oper sich an Goethes „Faust“ orientiert und in Marguerites Garten auch Personen aus der Trinkszene auftreten, die bei Goethe in Auerbachs Keller in Leipzig stattfindet, auf Leipzig als Örtlichkeit schießen.
Matthias Wunsch "Marguerite und die Juwelen"
Die Fähigkeit zum künstlerischen Schaffen ist Ausfluss des göttlichen Schöpfertums, das dem Menschen mitgegeben wurde, als Gott ihn nach seinem Ebenbilde schuf... mehr lesen